Also nun mal ein wenig zu mir: Ich bin Roland und bin inzwischen über 50 Jahre alt und lebe mit meiner Frau und meinen zwei Kindern in einem wunderschönen Haus. Leider verstarb meine Mutter vor ein paar Monaten an Krebs und so muss sich mein Vater jetzt leider mehr oder weniger alleine durchs Leben schlagen. Natürlich besuchen wir ihn mehrmals die Woche, doch er fühlt sich leider immer sehr einsam. Wir haben ihm nach dem Tod meiner Mutter sofort angeboten, dass er bei uns ins Haus mit einziehen kann. Platz genug wäre ja da.
Er wollte dieses Angebot aber einfach nicht annehmen und lieber weiter in der eigenen Wohnung bleiben. Vielleicht wollte er uns nicht zur Last fallen, ich weiß es nicht. Wir telefonieren mindestens einmal am Tag miteinander und das ist uns beiden auch sehr wichtig. Leider ist ihm vor einigen Wochen sein altes Handy kaputt geworden und wir mussten uns auf die Suche nach einem neuen Gerät machen. Da sein altes Telefon recht schwer für ihn zu bedienen war, wollten wir uns jetzt nach einem geeigneten Seniorentelefon umsehen. Die Auswahl ist mittlerweile sehr groß und so fiel uns die Entscheidung wirklich nicht leicht. Wir brauchten unbedingt ein einfach zu handhabendes Handy mit einem großen hellen Display und mit großen Tasten. Trotz der Einfachheit sollte es aber dennoch alle wichtigen Funktionen wie zum Beispiel einen Wecker haben. Nach langem Suchen wurden wir nun endlich fündig und haben ein gutes Modell zu einem wirklich fairen Preis gefunden.
Wir haben uns auch gleich über einen passenden neuen Tarif für Senioren informiert und somit auch noch am selben Tag einen neuen Vertrag mit einem Seniorentarifpaket abgeschlossen. Mir persönlich war es wichtig, dass wir uns für ein Handy mit GPS Funktion entscheiden. So kann ich im Ernstfall immer den Standort meines Vaters ausforschen lassen. Wir haben uns für ein Seniorenhandy entschieden, welches mit einer Notruffunktion ausgestattet ist. So werde ich sofort benachrichtigt, sobald mein Vater die Notruftaste am Handy gedrückt hat. Das waren eigentlich die wichtigsten Merkmale für uns. Jetzt ist mein Vater endlich wieder rund um die Uhr erreichbar und er kann uns jederzeit anrufen, wenn er sich einsam fühlt.
Author: Ronald Schütterle
Die alternde Gesellschaft
Die alternde Gesellschaft ist in aller Munde. Niemand kann mehr die Augen davor verschließen, dass in Zukunft gewaltige Aufgaben der Versorgung und Pflege hochbetagter Menschen auf die Gesellschaft zukommen. Aufgaben, die in der Geschichte der Menschheit beispiellos sind. Bereits im Jahre 2030 werden wir etwa 58 Prozent mehr Pflegebedürftige haben. Ihre Zahl dürfte dann von heute 2,1 Millionen auf 3,4 Millionen gestiegen sein. Ursache für diese Zunahme ist die steigende Zahl an Älteren bei insgesamt sinkender Gesamtbevölkerung. Vorausgesetzt die Berechnungen des statistischen Bundesamtes treffen annähernd zu – und dafür spricht einiges -, dann nimmt die Zahl der Pflegebedürftigen in dieser Altersgruppe von 1,1 Millionen auf etwa 2,2 Millionen im Jahr 2030 zu. Beispiellos ist aber auch das Engagement von Millionen Menschen, meist von Frauen aber zunehmend auch von Männern, die sich als Ehepartner, Kinder und Enkel täglich um ihre betagten Angehörigen sorgen, um ihnen ein Leben zu Hause zu ermöglichen – solange es geht. Immerhin fünf Prozent der erwachsenen Bundesbürger haben einen Pflegefall im engeren Familienkreis. Davon wieder ist ein hoher Anteil regelmäßig damit beschäftigt, bei der Verrichtung der Hausarbeit zu helfen, Einkäufe zu machen, die Wohnung sauber zu halten, den Bürokram zu erledigen und sich um die gesundheitlichen Belange ihrer Angehörigen zu kümmern. 92 Prozent der zu Hause gepflegten Personen erhalten regelmäßig Unterstützung durch ihre Angehörigen. 64 Prozent dieser Arbeiten werden ausschließlich durch private Pflege abgedeckt und 28 Prozent durch das private und professionelle Umfeld.
Diese Aufgaben werden in Zukunft gewaltig anwachsen. Denn mit zunehmendem Alter wächst das Risiko einer Demenzerkrankung, also eines schleichenden Verlustes der Orientierungsfähigkeit, die bis hin zur völligen Aufgabe der eigenen Identität reicht. Dies erfordert mit fortschreitendem Stadium eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung durch einen Angehörigen und/oder durch professionelle Hilfe. Niemand kann dies wirklich allein bewältigen, jedenfalls nicht, ohne in absehbarer Zeit selbst zum Pflegefall zu werden. Doch nicht nur der Verlust der Gesundheit steht für die pflegenden Angehörigen auf dem Spiel, sondern auch der Verlust der beruflichen Existenz – was mehr ist, als nur den Broterwerb zu verlieren. Neben Ehepartnern, die zumeist die .Altersgrenze für den Rentenbezug schon erreicht haben, ist es besonders für Töchter und Söhne oder Enkel, die mitten im Leben stehen, oft nur dann möglich, Pflegeverantwortung zu übernehmen, wenn sie ihre Arbeit zumindest übergangsweise völlig aufgeben. Bei temporärer Aufgabe des Berufs besteht jedoch ein hohes Risiko, nicht wieder ohne Nachteile zurückkehren zu können oder gar ganz aus dem Erwerbsleben ausscheiden zu müssen. Pflege, die ohnehin mit großen Belastungen verbunden ist, darf weder in gesundheitlicher noch in beruflicher Hinsicht dazu führen, dass diejenigen, die sie übernehmen, damit stillschweigend an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Es wird immer deutlicher, dass häusliche Pflege als das am häufigsten anzutreffende Pflegemodell nur dann eine Zukunft hat, wenn viele Hände zupacken, wenn also ein Netzwerk aus vielen ganz unterschiedlichen Helferinnen und Helfern entstanden ist, auf das die Angehörigen sich verlassen können. Dank der vor mehr als einem Jahrzehnt eingeführten Pflegeversicherung steht heute Menschen, deren Pflegebedürftigkeit anerkannt ist, eine finanzielle Unterstützung zu. Diese kann entweder als Geldleistung für die Person, die die Pflege hauptsächlich leistet, in Anspruch genommen oder als Sachleistung zur Finanzierung eines Pflegedienstes verwendet werden. In den meisten Fällen wird ein Pflege-Mix praktiziert, der neben dem Pflegedienst auch die Unterstützung durch einen oder mehrere Angehörige einschließt. Hinzu tritt die Hilfe von Freunden, Nachbarn und Ehrenamtlichen, also Menschen, die nicht durch verwandtschaftliche Beziehung oder berufliche Aufgaben mit dem hilfsbedürftigen Menschen verbunden sind. Aber auch alle anderen denkbaren Varianten finden sich in der heutigen Praxis. Selbst die Zurückweisung jeglicher Hilfsangebote kommt gar nicht selten vor. So wird es nicht immer gern gesehen, wenn fremde Personen ins Haus kommen und die über Jahrzehnte gewohnte Ordnung des Alltags durcheinander bringen. Ein Argument lautet: Der Pflegedienst würde mehr Alltagsorganisation verlangen, komplizierte Zeitprobleme schaffen und damit mehr Alltagsstress hervorrufen, als tatsächlich helfen. Kritisiert werden von den betroffenen Familien auch die Unpünktlichkeit und die hohe personelle Fluktuation professioneller Pflegedienste. Wie man an den Reportagen sehr gut sehen kann, sind die geschilderten Pflegesituationen komplexe und störanfällige Gebilde. Sie müssen immer wieder den Bedürfnissen der hilfebedürftigen Menschen angepasst werden, sie müssen aber auch den Veränderungen im Leben von Angehörigen, Nachbarn, Freunden und Ehrenamtlern Rechnung tragen und auf die zeitlichen und personellen Vorgaben der professionellen Pflegedienste reagieren.
Das bedingungslose Vertrauen in steinalte Menschen
Ich erinnere mich noch ganz genau, als ich ein kleiner Junge war: Die Dinosaurier waren gerade ausgestorben (bis auf den allerletzten zähen T-Rex, der unter meinem Bett lebte). Genauso alt und fast ausgestorben war für mich mein Kinderarzt. Ich habe ihn damals auf etwa einhundertzwanzig Jahre geschätzt. Er sah ein wenig aus wie ein Teddybär: Ein fülliger, weißhaariger, trostspendender Knuddelbär. Wenn ich mal krank war, konnte ich mich darauf verlassen, dass der Doktor wenig später beim Hausbesuch (ja, sowas gab es noch!) vor meinem Bett stehen würde. Irgend eine Melodie pfeifend drückte er mir dann einen Holzstab auf die Zunge und ließ mich unendlich lang „AAAAAAAAH“ sagen. Nachdem er mich mit seinem eiskalten Stethoskop abgehört und seinen uralten Händen abgeklopft hatte, klappte er stets die Arzttasche zu und sagte mit ernster Miene und tiefer Stimme etwas wie: „Das sind die Masern. In ein paar Tagen sind die weg!“ (und wenn der Doktor, der weise Onkel mit dem Stethoskop, etwas versprach, dann hielt die Natur sich da auch dran). In wenigen Tagen waren die Beschwerden auch weg. Bis heute prägt mich das kindliche Urvertrauen, das der Doktor mir vermittelte. Ob Ärzte, Priester oder Piloten: Ich möchte mich älteren Menschen anvertrauen. Heute bin ich vielleicht schon älter, als mein Doktor in meiner Kindheit. Und damit wahrscheinlich schon um einiges älter, als er – Gott hab ihn selig – damals in Wirklichkeit war. Meine langjährige Patientenphilosophie, nur auf Mediziner mit mindestens dreißig Jahren mehr Lebensweisheit zu hören, stößt an ihre Grenzen – sofern ich nicht gerade meinen alten Hausarzt auf unserm Stadtteilfriedhof besuche. Es führt kein Weg daran vorbei: Ich muss meine Ansprüche fürs bedingungslose Vertrauen in steinalte Menschen ein wenig herunter schrauben – zehn Jahre Altersunterschied zu Experten, denen ich nicht weniger als mein Leben anvertraue, müssen aber immer noch sein. Mindestens! Kennt noch jemand Quincy? So einen Arzt wünsche ich mir: Natürlich so alt, wie er jetzt ist, damit es alterstechnisch wieder hinkommt. Wobei … Der hat ja Tote behandelt. Vielleicht also doch lieber nicht. Dann schon besser Kollege „Dr. Dressler“ aus der „Lindenstraße“. Der ist ein super Arzt. Fünfundsiebzig Jahre alt und seit 1 386 Folgen Mediziner. Dr. Dressler, der mich wie damals mein Kinderarzt als kleinen Jungen vor meinem Bett mit dem eiskalten Stethoskop abhört, mit seinen faltigen Händen abklopft – und am Ende die Arzttasche zuklappt und mit ernster Miene und tiefer Stimme etwas sagt wie: „Tja, das ist die Säuferleber. In vier Tagen ist die weg!“